Das neue Rathaus entwickelt seine Identität aus dem Prinzip des Weiterbauens.
Zwar wird das Bestehende zurückgebaut, das Neue basiert aber auf bewährten Motiven des Vorgängers. Der Bauplatz bleibt. Baustoffe und Materialien werden wieder verwendet.
Die giebelständige Straßenflucht und einfache Bauform des Bestandsbau wird als Entwurfsprinzip aufgegriffen. Durch Überhöhung des ortstypischen Motivs entsteht allerdings eine neue Präsenz im Stadtgefüge. Das Gebäude wird in der Sichtbarkeit seiner Funktion als Rathaus damit wieder gerecht.
Im Stadtbild zeichnet sich das Rathaus nun deutlich aus ohne Fremdkörper zu sein.
Die Balance aus vertikaler Proportion und horizontaler Befensterung bleibt auch ein bestimmendes Gestaltmotiv der neuen Fassade. Noch gut nutzbare Bauteile aus dem Vorgängerbau wie die Balkendecken und der Dachstuhl des bestehenden Gebäudes werden in die neue Konstruktion integriert.
Durch die Anordnung des Raumprogramms auf 5 Geschossen kann der Fußabdruck des Gebäudes kompakt gehalten werden, um eine angemessene Durchwegung zwischen der Alten Hauptstrasse und der Gaberstallgasse über die Rathausgasse zu ermöglichen.
Im Rahmen des Projekts stehen Nachhaltigkeit und effiziente Ressourcennutzung im Vordergrund. Eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft muss daran arbeiten, alle verfügbaren und recycelfähigen Sekundärrohstoffe einer Verwendung im Bauen zuzuführen, um Primärrohstoffe zu ersetzen. Auf Grund der aufgelösten Bauweise und vorwiegend gesteckter und geschraubter Bauteilverbindungen kann ein hohes Maß an Kreislauffähigkeit erreicht werden.
Durch die vorgeschlagene Holzbauweise und der maximalen Nutzung von Sekundärbaustoffen auch im Tragwerk lässt sich in der Ökobilanz der Konstruktion CO2 einsparen. Unsere Umsetzungsstrategie sieht vor zunächst alle verfügbaren Sekundärrohstoffe des Bestandsgebäudes auf deren Wiederverwertungspotential zu prüfen und nur im Zweifel durch Primärmaterialien zu ersetzen.
Während der Planungsphase wird eine Ökobilanz der Gesamtbaumaßnahme als fortgeschriebene Leistung allen Materialentscheidungen hinterlegt. Alle Baumaterialien werden möglichst regional hergestellt und verarbeitet. Bei der Fügung der Konstruktion wird auf Verklebung verzichtet. Steck- und Schraubverbindungen werden bevorzugt.
Textile Beläge werden nur von Herstellern mit "Cradle to Cradle" Zertifikaten bezogen und mittels Klettverbindung verlegt. Sämtlich Betonelemente werden aus RC-Beton hergestellt. Auch bei der Dämmung wird je nach Brandschutz- und Druckanforderung nur Hanf oder Holzwolle verwendet.
Stadt Schömberg
BGF: 1.900 qm
Geschosse: 1UG, 4 Vollgeschosse + 1 Dachgeschoss
Gebäudeklasse: 4
Dachform: Satteldach
Konstruktion: Holzbau mit Re-Use aus dem Bestandsrathaus