Mit dem Smart Mobility Hub entsteht im Herzen von Stuttgart ein innovatives, gemischt genutztes Gebäude, das unter anderem nachhaltige Mobilität, City-Logistik und Sharing-Konzepte beinhaltet. Zukunft und Realität sowie Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sollen durch das neue Gebäude in Einklang gebracht werden.
Ziel des Entwurfs ist die Quartierskante der Leonhardsvorstadt durch ein spannungsreich gegliedertes Ensemble neuzugestalten und die Attraktivität des Stadtbausteins um das Haus für Film und Medien und das Smart Mobility Hub mit einem weiteren Baustein / Baukörper D zu erweitern.
Mit einem zusätzlichen vierten Baustein besteht dadurch die einmalige Chance einer grundsätzlichen Stadtreparatur in zentraler innerstädtischer Lage, mit einem vielfältigen sich überlagernden Nutzungsangebot für eine belebte und intensiv genutzte Quartierskante.
Das neu entstandene Ensemble kann zum Sinnbild für die Vision Stuttgarts werden, die Bereiche Mobilität, Lebensqualität und Stadtkultur auszusöhnen und zukunftsgerecht zu gestalten.
Auf einem alle Nutzungen verbindenden Sockel rhythmisieren zwei Baukörper die Silhouette des Ensembles und greifen historischen und stadtstrukturellen Kontext auf. Das Leonhardsviertel wird an die Innenstadt angebunden. Um die Leonhardskirche entsteht mit dem Haus für Film und Medien, dem Gustav-Siegle-Haus und ein Auftakt für die Kulturmeile Stuttgarts.
Die horizontale und stark trennende Wirkung des Bestandsparkhauses wird zugunsten einzeln ablesbarer vertikaler Baukörper aufgegeben. Diese offene Setzung erlaubt Blickbezüge von der Bestandsbebauung an der Esslinger Straße über die Grünanlage des Sockelbaus hin zur Kernstadt.
Der modulare Aufbau des Ensembles erlaubt es im Hinblick auf eine angestrebte Umgestaltung der B14 mit erheblich verringerter Verkehrsfläche, die Kante des Sockels zu verschieben, so dass die sukzessive Arrondierung des Straßenraums auf Grundlage des Wettbewerbsergebnisses von ASP Architekten gut möglich ist.
Mit dem Smart Mobility Hub werden die Themen nachhaltiges Bauen, Klimaneutralität und Klimawandelanpassung im innerstädtischen Raum aus unterschiedlichen Richtungen adressiert:
Städtebauliche Zielsetzung, Maßnahmen zur Klimawandelanpassung und der sparsame Umgang mit Ressourcen für Bau und Betrieb sind direkt den Neubauten zuzuordnende Bausteine, die durch die Planung direkt beeinflussbar sind:
Die städtebauliche Anordnung der Baukörper mit der Auskragung über die B14 und damit der optischen Reduzierung der Stadtautobahn bereitet die langfristige Umgestaltung des Stadtraums der B14 zu einem Stadtboulevard vor.
Die Begrünung der Dächer und Fassaden verbessert das Mikroklima im Stadtraum durch die Verdunstungskühlung und die Bindung von Feinstaub und mindert den „Heat‐Island‐Effekt“ auch für das angrenzende Quartier. Die Substratschichten der Begrünung auf dem Dach und der Terrasse reduzieren den Regenwasserabfluss von den überbauten Flächen und sind damit ein wirksames Instrument gegen häufigere Starkregenereignisse.
Die Gebäude werden mit dem Ziel eines minimierten ökologischen Fußabdrucks für den Bauund für den Betrieb errichtet.
Die Bauweise der Obergeschosse in Holz dient über viele Jahrzehnte als CO2‐Speicher und reduziert damit den CO2‐Fußabdruck der aus konstruktiven Gründen notwendigen Massivbauteile und Stahlträger. Für die Fassadenmaterialien und Dämmstoffe sowie für die Glasqualität erfolgt eine sorgfältige Auswahl und Optimierung, um alle Belange des winterlichen und sommerlichen Wärmeschutzes ebenso zu berücksichtigen, wie den Inhalt an grauer Energie. Durch die Wiederverwendbarkeit der Holzkonstruktion ist darüber hinaus eine Anpassungsfähigkeit des Mobilitätshubs an zukünftige Mobilitätsformen oder sogar eine umfassende Umnutzung und ein Rückbau möglich. Auch die Büro‐ und Gewerbeflächen können aufgrund der flexiblen Grundrisse und der zugehörigen robusten und flexiblen Anlagentechnik immer wieder neu bespielt werden, sodass eine langfristige Nachhaltigkeit gegeben ist.
Durch den hohen Wärmedämmstandard der Gebäude und die passiven Maßnahmen zum sommerlichen Wärmeschutz werden die Energiebedarfe für Heizung und Kühlung reduziert. Grundrisse und Fassaden werden im Hinblick auf die Nutzung von Tageslicht optimiert und tragen damit zu reduzierten Strombedarfen für die künstliche Belichtung bei.
Eine PV‐Anlage auf der Überdachung der obersten Etage des Holzparkhauses und auf dem Bauteil C decken bilanziell den jährlichen Betriebsstrom der Gebäude. Durch die zusätzliche Kopplung mit der Ladeinfrastruktur kann der lokal erzeugte Strom zum größten Teil direkt vor Ort genutzt werden. Eine übergeordnete Regelung optimiert die Nutzung des erzeugten Stroms abhängig vom zum jeweiligen Zeitpunkt vorhandenen Bedarf. Die Übertragungsnetze werden dadurch sowohl in Bezug auf die Einspeisung wie auch bei der Deckung des Ladestrombedarfes entlastet.